Erzählen Sie mal... Interview mit einem Mitglied des Geschäftsbereichs Reinigung bei Fraunhofer

© Fraunhofer IPM

In unserer Interview-Reihe stellen wir Ihnen in jedem Newsletter ein Mitglied aus dem Fraunhofer-Geschäftsbereich Reinigung näher vor. Dieses Mal haben wir Andreas Hofmann vom Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM interviewt. Lesen Sie mehr über seinen Werdegang sowie seine persönliche Sichtweise zu den Zielen, Potenzialen und Wünschen für den Fraunhofer-Geschäftsbereich Reinigung. 

 

1. Wie bist Du zum Fraunhofer-Geschäftsbereich Reinigung gekommen?

Ich bin Geschäftsfeldentwickler für die Abteilung Produktionskontrolle beim Fraunhofer IPM: Dort entwickeln wir optische Inline-Messsysteme, um Bauteiloberflächen auf Defekte und Verschmutzungen zu inspizieren. Der Fraunhofer-Geschäftsbereich Reinigung behandelt das Thema „Sauberkeit von Oberflächen“ und unterstützt uns, unsere Messtechnik in der Industrie bekannt zu machen.

 

2. Welches Ziel hast Du Dir für Deine Arbeit für FRei gesetzt?

Ich möchte die Kompetenz und die Möglichkeiten von IPM im Bereich „Sauberkeit von Bauteil-Oberflächen“ in FRei einbringen und mit den Aktivitäten von FRei so abstimmen, dass der Industrie daraus interessante Gesamtlösungen angeboten werden können.

 

3. Was möchtest Du den Kunden der FRei mit auf den Weg geben?

Die Oberflächenbeschaffenheit von Bauteilen ist oft ein wesentliches funktionelles Merkmal. Dessen Beschaffenheit – insbesondere dessen Sauberkeit – vollständig zu kennen und in der Produktion zu überwachen bzw. zu regeln ist für die Qualität des fertigen Produkts oft entscheidend. Die Bauteilsauberkeit hat enormen Einfluss auf viele folgende Produktionsprozesse wie z.B. Kleben oder Beschichten. Die genaue Kenntnis davon beeinflusst nicht nur die Qualität des Produkts, sondern auch den Energie- und Ressourcenaufwand in der Produktion.

 

4. Was bietet das Fraunhofer IPM in der Reinigungstechnik an?

Fraunhofer IPM bietet optische Messsysteme an, die die Oberflächenbeschaffenheit von Bauteilen im Labor oder inline in der Produktionslinie inspizieren und damit eine Qualifizierung aller Bauteile ermöglichen. Für die Reinigungstechnik entwickelt Fraunhofer IPM anwendungsangepasste Systeme zur Inspektion der Oberfläche auf Restverunreinigungen oder Beschichtungen. Die bildgebenden Systeme können ortsaufgelöst und quantitativ filmische und partikuläre Verunreinigungen auf den Bauteilen sehr schnell – im Produktionstakt – detektieren.

 

5. Was macht Dich zu kompetenten Partnern in der Reinigungstechnik?

Wir entwickeln die optischen (inline-) Messsysteme bereits seit vielen Jahren in enger Kooperation mit Industriepartnern weiter und haben dadurch eine breite Palette an unterschiedlichen Anforderungen von den Anwendern kennenlernen können. Dieses Wissen bringen wir in die Gespräche ein und können so zu einer idealen Lösung für die konkrete Problemstellung kommen.

 

6. Was wünschst Du Dir für die Branche?

Ich wünsche mir für die Branche eine noch intensivere Kommunikation zwischen den einzelnen Akteuren. Es zeigt sich immer wieder, dass ein offener Informationsaustausch über die Art der Vorbehandlung von Bauteilen oder die nachfolgenden Bearbeitungsschritte – speziell bei der Betrachtung der erforderlichen Reinheit der Oberflächen – die Effizienz der Arbeitsschritte und die Qualität der Bauteile erhöhen kann.

 

7. Was braucht es dringend, damit auf dem Gebiet der Reinigungstechnik der nächste große Schritt gegangen werden kann?

In den letzten Jahren wurden neue Technologien entwickelt, was die Reinigung und auch die Inspektion der Reinheit anbelangt. Ein Hindernis für die Etablierung dieser Technologien liegt darin, dass zwischen den einzelnen Akteuren in der Herstellungskette oft kein Konsens besteht, inwieweit diese Technologien z.B. zur Qualitätskontrolle genutzt werden können. Eine größere Offenheit für das Potential neuer Technologien und Absprache unter den Akteuren könnte helfen, die anstehenden nächsten Schritte zeitnah anzugehen.