In unserer Interview-Reihe stellen wir Ihnen in jedem Newsletter ein Mitglied aus dem Fraunhofer-Geschäftsbereich Reinigung einmal näher vor. Diesmal stand uns Christian Mohnke vom Fraunhofer IPK Rede und Antwort. Lesen Sie mehr über seinen Werdegang sowie seine persönliche Sichtweise zu den Zielen, Potenzialen und Wünschen für den Geschäftsbereich Reinigung bei Fraunhofer.
1. Wie bist Du zum Fraunhofer-Geschäftsbereich Reinigung (FRei) gekommen?
Unser Institut war ebenfalls schon lange in FRei vertreten. Bis zum Jahr 2020 hatte das IPK über viele Jahre die Sprecherschaft und Koordination von FRei inne. Schon während meiner Tätigkeit als studentische Hilfskraft habe ich die damaligen Kollegen im Bereich Reinigungstechnik tatkräftig unterstützt. Seit 2015 arbeite ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter aktiv im Bereich industrielle Reinigungstechnik. Mein Schwerpunkt liegt dabei vor allem bei den CO2-basierten Reinigungsverfahren.
2. Welches Ziel hast Du Dir für Deine Arbeit im Fraunhofer-Geschäftsbereich Reinigung gesetzt?
Ich möchte mit meiner Arbeit dazu beitragen, dass der Fraunhofer-Geschäftsbereich Reinigung DER Ansprechpartner für industrielle Reinigungstechnik in Deutschland wird.
3. Was möchtest Du den Kunden der FRei mit auf den Weg geben?
Reinigungsaufgaben sind meist schwer zu vereinheitlichen und nur selten ist der richtige Ansprechpartner leicht zu identifizieren. Genau hier setzen wir als FRei an. Als zentraler Ansprechpartner für das Thema industrielle Reinigungstechnik können wir die Anfrage gezielt mit dem Kunden erörtern und den optimalen Lösungsansatz bestimmen. Aufgrund unseres breiten Themenspektrums haben sich bis jetzt immer ein oder mehrere Spezialisten für jede noch so spezielle Anfrage gefunden.
4. Was bietet das Fraunhofer IPK in der Reinigungstechnik an?
Am Fraunhofer IPK befassen wir uns hauptsächlich mit den Strahlverfahren. Vor allem der Einsatz von CO2-basierten Strahlverfahren ist hier zu nennen. Die Einsatzgebiete reichen hier vom groben Entlacken oder Entzundern bis hin zur schonenden Reinigung von elektronischen oder optischen Komponenten. Aber auch das Strahlen mit beständigen Medien wie Wasser und das Druckluftstrahlen mit abrasiven Medien gehören zu unserem Portfolio.
Wir bieten unseren Kunden neben Beratungen und Machbarkeitsstudien ebenfalls die Entwicklung von Einzellösungen oder Prototypenanlagen an. Durch die enge Zusammenarbeit mit den Kollegen anderer Abteilungen im Haus können wir durch Robotik, Bildverarbeitung und KI-basierte Anwendungen einen sehr hohen Automatisierungsgrad verwirklichen und umsetzen.
5. Was macht Dich zu einem kompetenten Partner in der Reinigungstechnik?
Erfahrung ist ein sehr wichtiger Faktor in der Reinigungstechnik. Jedoch ist sie noch sehr oft durch Versuche und Machbarkeiten geprägt. Hier benötigt man neben handwerklichem Geschick und technischem Verständnis auch noch ein wenig Hartnäckigkeit und Durchhaltewillen. Diese Eigenschaften in Verbindung mit einem ordentlichen Schuss Spaß an der Arbeit und einer gesunden Neugier machen mich durchaus zu einem kompetenten Partner in der Reinigungstechnik.
6. Was wünschst Du Dir für die Branche?
Der Klimawandel und die damit verbundenen Klimaschutzziele werden auch an der Industrie nicht spurlos vorbeigehen. Ich wünsche mir, dass wir diesen Umschwung gut bewältigen und die Branche gestärkt daraus hervorgeht. Die langsame Abkehr vom Verbrenner hin zur Elektromobilität ist dafür ein gutes Beispiel. Doch mit der Abkehr von „alter“ Technologie erschließen sich auch immer wieder neue Felder und Möglichkeiten. Neue elektronische Komponenten, optische Systeme oder neue Halbleiter werden auch neue innovative Reinigungslösungen benötigen. Ich glaube, die Reinigungstechnik wird uns auch weiterhin begleiten und eventuell noch einen viel höheren Stellenwert einnehmen.
7. Was braucht es dringend, damit auf dem Gebiet der Reinigungstechnik der nächste große Schritt gegangen werden kann?
Dass die Reinigungstechnik einen höheren Stellenwert in der Produktentwicklung und Fertigung einnimmt. Leider „ploppt“ das Thema Reinigung erst sehr spät in einer Produktentwicklung oder in einem laufenden Prozess auf. Viele Grenzen sind dann meist schon definiert und festgelegt. Für die Reinigung bleibt dann nur ein sehr eingeschränkter „Bewegungsradius“ zur Lösungsfindung und –umsetzung. Ein größeres Bewusstsein für das Thema industrielle Reinigungstechnik wäre für die gesamte Branche ein Riesenschritt.